"although we cannot deny all kinds of progress in detail, the many attempts which have been made to establish a teleology or progress in world-history as a whole have always proved to be unsuccessful. It is only fools—and at some point and in some way we are all fools—who will confuse the details with the whole, looking at technical development (in the widest sense of the word) and dreaming of a general progress of man and mankind in history as a whole. In spite of all the movement in his historical forms and activities, man himself is not progressive. In respect of his capacity, or incapacity, to live as homo sapiens, to make his being and his being together tolerable and stable, he is remarkably stationary, his actions and reactions being unfortunately only too similar to those of an unreasoning bullock plodding around a capstan. His pride is his hindrance, and it is one of the imaginations of his pride that one day he will achieve this modest control of his life. What is the obviously outstanding feature of world-history? Is it the occasional symphonies and euphonies? We must not ignore these. Is it the constant cacophonies ? We certainly cannot ignore these. But the really outstanding thing beyond and in the antitheses is the all-conquering monotony—the monotony of the pride in which man has obviously always lived to his own detriment and to that of his neighbour, from hoary antiquity and through the ebb and flow of his later progress and recession both as a whole and in detail, the pride in which he still lives to his own and his neighbour's detriment and will most certainly continue to do so till the end of time."
"so bleibt es doch bei der furchtbaren Tatsache, daß zwar die Leugnung von allerlei Fortschritten im Einzelnen nicht möglich ist, daß aber die Feststellung einer Teleologie, einer Progression im Ganzen der Weltgeschichte zwar immer wieder versucht worden ist, sich aber auch immer wieder als noch viel unmöglicher erwiesen hat. Es braucht Narren dazu – irgendwo und irgendwie sind wir aber alle immer wieder diese Narren – um das Einzelne mit dem Ganzen zu verwechseln und also etwa im Blick auf die Entwicklung der Technik (im weitesten Sinn dieses Begriffs) von einem in der Weltgeschichte stattfindenden Fortschritt des Menschen, der Menschheit im Ganzen, zu träumen. Der Mensch selbst ist, alles Wandels seiner geschichtlichen Gestalten und Betätigungen ungeachtet, gerade nicht «progressiv». Hinsichtlich seiner Fähigkeit bzw. Unfähigkeit, als homo sapiens zu leben, sein Sein und Zusammensein auch nur im Blick auf eine gewisse Erträglichkeit, auch nur auf eine gewisse Dauer in Griff zu bekommen, ist er vielmehr wunderbar stationär, in seinem Agieren und Reagieren einem am Göpel im Kreis herum laufenden, höchst unvernünftigen Rindvieh leider gar sehr vergleichbar. Sein Hochmut hindert ihn daran, und es ist selber nur einer von den Träumen seines Hochmuts, wenn er sich einbildet, auch nur diesen bescheidenen Griff eines Tages doch noch fertig zu bringen. Was ist das aufregend Interessante der Weltgeschichte? Ihre je und dann aufklingenden Symphonien und Euphonien? Sie sind nicht zu überhören. Ihre immer wieder durchbrechenden Kakophonien? Man kann gewiß auch sie nicht überhören. Noch aufregender und interessanter aber ist ihre jenseits dieser Gegensätze und in ihnen immer wieder siegreiche Monotonie: die Monotonie des Hochmuts, in welchem der Mensch sich selbst und seinem Nächsten schon in grauer Vorzeit und dann im Auf und Ab seiner späteren Fortschritte und Rückschritte im Einzelnen wie im Ganzen offensichtlich nur immer aufs neue zu Leid gelebt hat, bis auf diesen Tag zu Leid lebt und ganz bestimmt bis zum Ende aller Tage zu Leid leben wird."
Karl Barth, CD IV/1, 507 (§60.3) =KD IV/1, 566-567 (§60.3).
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